Fleisch
In Südamerika werden Lamas und Alpakas als Nutztiere ganz normal verzehrt, man kann sie als Pendant zu unseren Fleischlieferanten wie den Rindern oder Schweinen sehen. Durch Pökeln oder Lufttrocknen wird das Fleisch haltbar gemacht, das daraus entstandene Trockenfleisch, das als Chargue bezeichnet wird, wird im trockenen Klima der Anden optimal konserviert.
Die meisten Tiere werden im Alter von 7-8 Jahren abgetan. Alpaka, Lama und Guanako Fleisch ist proteinreich, cholesterinarm und fettarm, und daher eine willkommene Alternative zu anderen dunklen Fleischsorten. Für eine Mast eignet sich das Fleisch der Tiere nicht, dafür spielen jedoch Alter und Geschlecht keine Rolle bei der Schlachtausbeute, sofern das Alter die Grenze von circa 7-8 Jahren nicht übersteigt.
Zurzeit würde sich in Europa eine Haltung von Alpakas ihres Fleisches wegen finanziell nicht amortisieren, da der Preis eines lebenden Geschöpfes um ein Vielfaches höher ist als der Fleischwert es wäre. Der Markt ist überdies auf Wolle spezialisiert, es wäre demnach Verschwendung, ein Alpaka zu schlachten und somit Jahre der Wollproduktion zu missen.
Wolle
Die Unterwolle der Alpakas ist stark gekräuselt und wird in der Wollbeurteilung als crimp bezeichnet wobei Amplitude und Frequenz, also die Anzahl der Wellen per Inch zur Beurteilung herangezogen werden. Sowohl diese sichtbare Kräuselung als auch eine Wellung, die sich nur mithilfe eines Mikroskops erkennen lässt, sind wichtige Qualitätsmerkmale. Außerdem werden der weiche Griff, der Glanz und die Länge und Ausrichtung der Faserbündel zusätzlich zum Crimp beurteilt. Diese Indikatoren werden auch als „Vliesmarker“ beurteilt. Der Durchmesser einer Faser sollte bei guter Qualität zwischen 18 – 25 µm liegen.
Grundsätzlich unterscheidet man 3 Arten von Haaren, nämlich die Sinnes- bzw. Leithaare, die Stichel- und Grannenhaare und die Wollhaare, wobei nur Letztere für die Faserverarbeitung von Bedeutung sind. Umso geringer der Anteil an Grannenhaaren ist, umso geschmeidiger fühlt sich ein Wollprodukt an. Auch die geringe Anzahl an Talgdrüsen und der dadurch geringe Fettanteil im Vergleich zum Schaf ist ausschlaggebend für das angenehme Gefühl beim Betasten der Alpakafaser.
Bei der Schur liegt das Vliesgewicht bei circa 2 – 5 Kilogramm pro Alpaka, der Wollertrag ist jedoch nicht nur von der Abstammung, sondern auch von der Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und den Witterungseinflüssen abhängig. Man sollte auf ein sauberes Gehege achten, da sich Alpakas gerne auf dem Boden suhlen und dadurch die gute Weiterverarbeitung ihrer Wolle gefährden. Um dem sich Wälzen auf willkürlichen Plätzen entgegenzuwirken lohnt es sich, einen kompakten Sandplatz anzulegen, in dem sich die Tiere austoben können ohne ihr Vlies zu beflecken.
Das sogenannte Blanket bezeichnet die Körperregionen mit der besten Qualität, nämlich der Rücken und die Seiten.